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Mit dem Mietwagen unterwegs
Im Urlaub, vor allem im Ausland, ist das Mietfahrzeug fast unverzichtbar geworden. Im Prinzip ist alles auch
so einfach, aber eben nur im Prinzip.
Zuhause oder vor Ort buchen?
Es gibt es hierzu keine eindeutige Regel. Letzten Endes kommt es immer darauf an, was
man will oder worauf man am meisten Wert legt. Was man feststellen kann:
- viele Anbieter bieten Preisnachlässe, wenn man vor Reiseantritt bucht
- eine Buchung bei einem Anbieter vor Ort kann dennoch günstiger sein
- deutsche/deutschsprachige Anbieter bieten Konditionen und Verträge auf deutsch an
- bei deutschen Anbietern gelten in der Regel die umfangreicheren deutschen Konditionen mit relativ hohen Deckungssummen
- die großen bekannten Anbieter werden im Vergleich zu vielen lokalen Anbietern als sicherer angesehen
- im Ausland liegen die Mindestanforderungen an Haftpflichtpolicen meist weit unter den deutschen. Im Schadensfall
kann es vorkommen, dass die Vertragssumme nicht reicht.
- bei deutschen Anbietern ist im Streitfall normalerweise ein deutsches Gericht zuständig. D. h.: Gerichtsstand ist
in der Regel der Ort wo der Mietvertrag unterschrieben wird bzw. abgeschlossen wird.
Alle Aussagen sind nachvollziehbar, keine ist letztlich falsch. Klarheit verschafft das aber kaum.
Die Frage ist: welche Hauptbeweggründe hat man? Will man den günstigsten Preis, so kommt man um einen
Preisvergleich vor Reiseantritt sowieso nicht herum. Will man in dem Zusammenhang Vor-Ort-Anbieter mit
vergleichen, dann ist das aber nicht ganz so einfach. Man muss viel recherchieren und wissen, wie man die
Firmen ausfindig macht. Ein Problem sind dabei versteckte Kosten, die man zunächst nicht erkennen kann bzw.
die erst vor Ort anfallen und ohne deren Bezahlung man das Auto in der Regel nicht ausgehändigt bekommt.
Will man aus Prinzip nicht vorab buchen, dann wartet man einfach bis man im Urlaubsort angekommen ist und
sucht dort auf eigene Faust (an den Flughäfen sind normal die großen Anbieter vertreten). Ein Problem kann im sprachlichen Bereich liegen. Die Anbieter sprechen nicht immer
englisch und noch seltener deutsch, die Unterlagen gibt es meist nur in Landessprache bzw. seltener auf Englisch.
Wichtig ist hier z. B. wie hoch die Haftung ist oder ob eine Diebstahlversicherung mit eingeschlossen ist.
Tipp: tendiert man zu einem solchen Abschluss, dann ist es sinnvoll, bei der heimischen Versicherung
zumindets eine so genannte Mallorca-Police abzuschließen. Diese Police deckt eventuelle Differenzen zwischen
ausländischem Versicherungsschutz und dem deutschen. Manchmal ist eine solche Regelung sogar schon in
der bestehenden Police drin.
Grundsätzlich funktioniert die Anmietung von Fahrzeugen erfahrungsgemäß gut, aber man ist nie vor Überraschungen
gefeit. Wenn es schlecht läuft, dann könnte die gebuchte Klasse vor Ort gar nicht verfügbar sein. In seltenen
Fällen haben die Anbieter vor Ort vielleicht sogar einen kleinen Engpass und man muss auf das Auto warten. Es
kommt auch immer mal wieder vor, dass man vor Ort zur Zahlung von Sonderposten verdonnert wird (z. B. für zusätzliche
Versicherungen). Das Problem dabei: zahlt man nicht, gibt es in der Regel kein Auto. Das kann vorkommen, es ist
aber nicht die Regel.
Bevor man mit dem Auto losfährt
Man sollte auf gar keinen Fall nach Abschluss des Vertrages einfach so losfahren. Das Auto sollte
vor Vertragsabschluss einer eingehenden Prüfung unterzogen werden. Das kann einem
später viel Ärger sparen. Ein Fahrzeugcheck sollte u. a. folgendes beinhalten:
- Einweisung: man sollte sich alles erklären lassen. Wie schaltet man die Beleuchtung an, wie funktioniert
die Gangschaltung, wie öffnet man die Motorhaube und (was man oft vergisst): wie öffnet man den Tankdeckel? (kann
wirklich ein Problem darstellen)
- Fahrzeugsicherheit: entspricht das Fahrzeug den Sicherheitsstandards? Sind die Bremsen in Ordnung? Funktioniert
die Beleuchtung? Funktioniert Warnblink? Sind Sicherheitsgurte da
und funktionieren sie?
- Die Reifen: auch hier gilt - sind die Reifen sicher? Gerade bei den Reifen gab es in diversen Tests immer wieder
erschreckende Ergebnisse. Dabei kann auch der Laie einen Reifen in Augenschein nehmen und den Reifen auf Profiltiefe,
eventuelle Beschädigungen am Reifen bzw. Gleichartigkeit der aufgezogenen Reifen prüfen. Außerdem immer interessant:
Gibt es ein Reserverad und ist es o. K?
- Sprit: Ist der Tank voll? Welchen Sprit braucht man (und wie heißt der in der Landessprache)? Muss der
Tank bei Rückgabe voll sein (meist empfehlenswert)? Meiden sollte man die Regelung "Kauf der ersten Tankfüllung", immer
besser mit vollem Tank anmieten und mit vollem Tank zurückgeben!
- Pannenzubehör: gibt es einen Wagenheber? Ist ein Warndreieck da? Gibt es eine Warnweste (Pflicht in einigen Ländern)?
Wo ist der Verbandskasten?
- Mängel vor Abfahrt auflisten: alles was ein Mangel ist (Kratzer, Dellen, Scheibenrisse, fehlende Teile,
nicht funktionierende Teile), sollte aufnotiert werden und dieses Protokoll vom Vermieter bestätigt.
- Adressen besorgen: vor der Abfahrt sollte man sich eine Liste mit Adressen und Telefon-Nummern für den Notfall geben lassen (24h-Service, Niederlassungen...)
Wenn man eine Panne oder einen Unfall hat
Der Fall der Fälle, der auf keinen Fall passieren sollte. Aber es kann jeden einmal treffen. Ist man dann in einer Notsituation, dann ist guter Rat oft teuer (im wahrsten
Sinn des Wortes). Von daher sei noch einmal auf den oben genannten Punkt hingewiesen: vor der Abfahrt die wichtigsten Adressen aufnotieren. Was man sonst noch beachten sollte:
- bei einem Unfall im Ausland immer zuerst die Polizei rufen, nie die Dinge direkt mit dem Unfallgegner regeln. Man sollte von der Polizei ein Unfallprotokoll verlangen und am
besten alle beteiligten Fahrzeuge fotografieren/filmen. Nicht schlecht ist es, wenn man einen europäischen Unfallbericht dabei hat.
- ist man verletzt, dann sollte man unbedingt zu einem Arzt gehen und sich dort auch ein Attest geben lassen! Ausländische Versicherer akzeptieren oft nur Atteste von niedergelassenen
Ärzten.
- bei allen Vorkommnissen ist in der Regel umgehend die Mietwagenfirma zu benachrichtigen. Ansonsten sollte man im Vertrag nachlesen, wie man sich im Schadensfall zu verhalten hat.
Eine Liste mit Filialen der Mietwagenfirma ist hier sehr hilfreich.
Was man sonst beachten sollte:
- Vertrag durchlesen und verstehen. Wenn einem etwas unklar ist, dann sollte man das erfragen. Gerade hier kommt natürlich zum Tragen, in welcher
Sprache der Vertrag verfasst ist und in welcher Sprache man verhandelt. Das Verkehrsrecht im Ausland ist in der Regel anders als unseres, ebenso das Versicherungsrecht. Einige
Klauseln beinhalten solche Themen, und auf die sollte man immer achten. In manchen Ländern muss der Fahrer mindestens 21 Jahre alt sein und auch schon einige Jahre den Führerschein
besitzen. Oft werden extreme Haftungsbegrenzungen in den Vertrag geschrieben - die sollte man kennen! Im Mietvertrag sollten
außerdem alle notwendigen bzw. relevanten Punkte benannt sein (Kilometerregelung, wer darf fahren, welche Versicherungen
bestehen, welche Tankregelung besteht).
- Tagesregelungen beachten: oft gilt z. B. die Regelung, dass ein Miettag von 10.00Uhr bis 10.00Uhr am Folgetag geht. Mietet man das Auto dann erst um 11.00Uhr und gibt es am nächsten Tag
um 11.00Uhr ab, dann werden 2 Tage berechnet!
- Tank: am besten voll anmieten und voll zurückgeben. Da gibt es die wenigsten Probleme. Und das Thema Betankung sollte
irgendwie geregelt sein, ohne klare Regelung kann der Ärger vorprogrammiert sein.
- Gebühren: checken, was alles enthalten ist - Kilometer-Pauschale, Steuern, Bereitstellung, Versicherung
(wenn ja, welche? Am besten eine ohne Selbstbehalt).
- Zusatzkosten: hier drohen oft Überraschungen. Nicht alles ist im Basispreis enthalten. Kindersitze, Dachträger
oder Navigationsgeräte gehören selten zum Basispaket, manche Vermieter stellen sogar Winterreifen gesondert in
Rechnung! Weitere mögliche Zusatzkosten können für die Einwegmiete entstehen (wenn Abhol- und Abgabeort unterschiedlich
sind), oder für junge Fahrer bzw. zusätzlich Fahrer.
- wenn es irgendwie möglich ist, Abholung und Rückgabe zu den Öffnungszeiten der Vermietung vornehmen! Die Rückgabe
und den einwandfreien Zustand des Fahrzeuges bestätigen lassen, damit man hier später nicht mit irgendwelchen
fragwürdigen Forderungen konfrontiert wird. Am besten man macht Fotos von allen Seiten, damit man später eine
Beweismöglichkeit hat.
- Alternativ-Angebote: wenn man die Möglichkeit hat, dann sollte man immer mehrere Angebote verschiedener
Anbieter einholen
- Problemfall Kreditkarte: nicht selten wird als Sicherheit die Hinterlegung der Kreditkarte verlangt. Das ist zwar
durchaus üblich, aber ehrlich gesagt auch echte Vertrauenssache. Gerade bei unbekannten Anbietern vor Ort weiß man nie,
was da herauskommen kann. Es ist z. B. schon oft vorgekommen, dass Urlauber zuhause plötzlich eine Sonderbelastung für
die Kreditkarte erhalten haben, mit der ein Schaden beglichen wurde, den der Urlauber gar nicht zu verantworten hatte.
Eine Rückforderung ist praktisch unmöglich, da der Vermieter sich immer auf den unterschriebenen Vertrag berufen kann.
Immerhin kann man versuchen, den Vermieter zur Rückgabe des Geldes aufzufordern. Manchmal klappt das.
Man könnte das alles aber unterbinden, wenn man bei Rückgabe des Wagens auch gleichzeitig alle Unterlagen zurückfordert,
die man zuvor als Zahlungsgarantie hinterlegt hat! Hierzu zählt vor allem das berüchtigte Kreditkartenblanko, welches
dem Vermieter alle möglichen Rechte verleiht.
[12.2013]
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